|
|
Pädagogik im Prozess – „mit Waldorf zur Natur“
Das päd. Konzept der Natur-Kinder-Werkstatt ist aus der Waldorfpädagogik erwachsen. Sie ist der Ursprung unseres Wirkens und dient uns als Ausgangspunkt für die Gestaltung der päd. Arbeit auf dem Weg zu einem naturpädagogischen Kindergarten.
So sind Vorbild und Nachahmung, Rhythmus und Wiederholung und die ganzheitliche Einzigartigkeit eines jeden Kindes, die zusammen mit weiteren Elementen aus der Waldorfpädagogik (z.B. Spielmaterial, Raumgestaltung, Ernährung, Tagesablauf, Reigen und Geschichten...) sowie die Anerkennung des Kindes als kompetentes und sich selbst gestaltendes Wesen die grundlegenden Prinzipien, die die Basis für eine Orientierung zur Naturpädagogik liefern.
Vorbild und Nachahmung In den ersten sieben Jahren wirken Sinneseindrücke unmittelbar auf das Kind, es erlebt „mit allen Sinnen“. Die natürliche Willenskraft ist die Triebfeder des Kindes diese Eindrücke durch Nachahmung zu verarbeiten. Es schafft eine gefühlsmäßige Verbindung zur miterlebten Handlung und beginnt so das Erlebte zu begreifen. Daher hat das Vorbild des Erwachsenen einen besonderen Stellenwert und prägt die pädagogische Arbeit in unserem Kindergarten: die Freude am eigenen Tun, das Tätigsein der ErzieherInnen ist den Kindern sinnvolle Anregung für ihr Spiel.
Rhythmus und Wiederholung: Tag – Woche – Jahr Der Ablauf des Tages, der Woche und des Jahres ist von einem gleichbleibenden Rhythmus und Wiederholungen geprägt. Die rhythmische Zeitgestaltung des Tages mit den immer gleichbleibenden sich wiederholenden Ritualen, sowie die rhythmisierte Ordnung der Woche und des Jahres geben den Kindern im Zusammenspiel mit den sich wiederholenden Inhalten Orientierung, Sicherheit und Geborgenheit. Hierzu gehören z.B. das Einläuten der Aufräumzeit, das Anschlagen der Klangschale zum Beginn des Morgenkreises oder der Reigen, die wöchentlichen Tätigkeiten und die Speisen, die Jahreszeiten und die Feste, sowie Geschichten, Lieder, Puppenspiele, die Zubereitung der Speisen usw.. Sie können sich auf das wiederkehrende Bekannte einstellen und erfahren Verlässlichkeit, weil sicher ist, was als nächstes folgt. Dieser stabile Rahmen des Verlässlichen schafft Vertrauen und sorgt für seelische Ausgeglichenheit. Die Kinder gewinnen an Selbstsicherheit und finden hier die Grundlage, um voller Selbstvertrauen auf Neues zuzugehen.
Das Kind – einzigartig und ganzheitlich Jedes Kind besitzt eine einmalige, unantastbare Einzigartigkeit mit den ihm eigenen Anlagen und Voraussetzungen für seine Entwicklung. Körper, Seele und Geist des Kindes bestimmen diese Einzigartigkeit. Sie sind eng miteinander verknüpft und wechselseitig voneinander abhängig und somit als eine Einheit zu sehen, die das Bild der Ganzheitlichkeit prägt. Durch aufmerksame Beobachtung und eine wachsame, liebevolle Begleitung seitens der ErzieherInnen wird die Einzigartigkeit jedes Kindes wahrgenommen, um die „mitgebrachten“ Anlagen optimal zu fördern und eine harmonische und gleichmäßige Entwicklung auf dem Weg zu einem gesunden Selbst zu begünstigen.
Das Kind – selbstgestaltend und kompetent
Alle Kinder haben die märchenhafte Kraft, sich in alles zu verwandeln, was immer sie sich wünschen.
Jean Cocteau
Im Laufe ihrer Entwicklung müssen Kinder schon von Anfang an eigene Strategien finden, wie sie den Alltag meistern und die kleinen und großen Veränderungen in ihrem Leben bewältigen. Manchmal finden sie schnell und geschickt eine Lösung und sie können den nächsten Schritt gehen. Doch ist der Weg auch mal holprig und an der einen oder anderen Stelle werden sie stolpern oder eine Weile hängen bleiben. Von außen mag es manchmal sogar so erscheinen, als stünden sie sich selbst im Wege. Das darf aber auch so sein. Ein Kind wächst am besten, wenn es seinem eigenen (Entwicklungs-) Rhythmus folgen darf und nicht, wenn immer die Erwachsenen ihn vorgeben und auch noch das Tempo bestimmen.
Talente und Fertigkeiten brauchen keine festen Entwicklungspläne um zu gedeihen, sondern Zeit, Geduld und Verständnis.
Kinder werden nicht gestaltet, sie gestalten sich selbst. Sie nehmen am besten das an, was sie anspricht. Auf sie ein starres Modell anzuwenden, sie nach standardisierten Maßstäben zu bewerten und für alle die gleichen Erwartungen zu haben, führt dazu, ihre Einzigartigkeit zu übersehen. Sterile und konstruierte Angebote wären die Folge. Fruchtbare Bildung findet aber nur aus der eigenen Neugierde heraus statt. Geleitet von den eigenen Interessen, entdecken Kinder in der Welt mehr als wir erblicken können. Bietet man Ihnen ein offenes Ohr und Raum zum Ausprobieren an, so zeigen sie sich als kompetente Konstrukteure ihrer eigenen Entwicklung, denn jedes Kind trägt den Schlüssel in sich zu den Herausforderungen, denen es sich selbst in Auseinandersetzung mit der Welt stellt. Die Suche nach diesem Schlüssel ist eine Reise, die Bewunderung inspiriert und unser Einfühlungsvermögen und Hingabe als Entwicklungsbegleiter verdient. Nicht eine korrigierende Haltung und Eile, Mängel und Verzögerungen zu beseitigen, sondern die höchste Wertschätzung der inneren Kraft und Kompetenzen der Kinder bestimmen unsere Arbeit. Nicht ihre Schwächen, sondern ihre Stärken und die Ressourcen in ihrer Umwelt zeigen uns die Stellen, wo wir ihnen helfen können, sie selbst zu werden.
|